Es warteten - mit kleinen Gegenanstiegen - fast 4.000 Höhenmeter auf uns.
Um 0:00 ging es los. Die ersten 2.000 Höhenmeter verliefen in 4 Stunden wie am Schnürchen. Es war fast Vollmond und die Temperaturen waren sehr angenehm. Der Teide zeigte sich jedoch wolkenbedeckt.
Auf ca. 2.100 Meter Höhe kurz vor dem Eingang in die Caldera fing es heftig an zu stürmen und es wurde empfindlich kalt. Wir mussten alles anziehen, was wir mithatten. Regelmäßig wechselten wir uns in der Führungsarbeit ab und näherten uns durch die Montana Blanca dem Teide. Es wurde immer dunkler, ohne unsere Sigma Stirnlampen hätten wir keine Chance gehabt den Weg zu finden. Nach einer Stunde kam zu dem Wind auch noch Regen dazu. Bald waren wir bis auf die Knochen durchnässt. Andy meinte nur trocken... was für "ein Geficke" und grinste mich an. Solches Wetter hatte ich auf Teneriffa noch nie erlebt. An sich war es total schwachsinnig weiterzugehen. Beide waren wir bereits ziemlich müde und die Bedingungen wurden zunehmend ernster.
Aber naja... wir gingen weiter. Langsam stiegen die Zweifel, ob der Gipfel überhaupt offen sein würde. Es wurde mir ganz klar, dass die Gondel, die wir für den Rückweg eingeplant hatten, nicht offen sein würde.
Auf 3.200 Meter erreichten wir nach 8 Stunden Aufstieg die Refugio de Altavista. Der Wirt sagte uns ganz nüchtern, dass heute niemand auf den Gipfel gelassen würde, weil es oben Windgeschwindigkeiten von bis zu 150 km/h gäbe. :-( ... na prima. Wir gingen unsere Alternativen durch. Die Temperaturen waren zwischenzeitlich auf fast 0°C gesunken. Den Aufstieg hätten wir sicher noch geschafft, der nicht eingeplante Abstieg von ca. 1.600 Meter zum Auto wäre jedoch bei den Temperaturen und nass bis auf die Haut zumindest eine recht ernste Sache geworden. Wir beschlossen umzudrehen. WTF... Es folgte ein 1000 Meter Abstieg im Laufschritt.
Nette Franzosen, die von den Canadas aufgestiegen waren und auch den Gipfel machen wollten, nahmen mich zur Bahn, um unser Moped abzuholen. Andy brachten sie gar nach Orotava. Er nahm dann ein Taxi und holte unser Auto vom Socorro Strand ab.
Ich hatte das Vergnügen, das Moped runter zu fahren. Andy hatte es am Vortag hochgefahren und ich wußte leider nicht, dass man ein Studium braucht, um das Teil zu starten. Die rechte Bremse musste gedrückt sein, um es anzulassen. Ich brauchte ca. 10 lange Minuten, um es zum Laufen zu bringen. "Beruhigt" konnte ich dann nach dem Anlassen feststellen, dass der Tank auch fast leer war... Merci Andy... aber wer weiß, dachte ich, vielleicht geht es sich aus.
Nach 5 Minuten Fahrt haute es mich fast auf die Schnauze, weil der Regen eine "arschglatte" Schmierschicht auf der staubigen Straße bildete. Nach 10 Minuten fing ich unkontrolliert an zu zittern, es war einfach saukalt. Nach 15 Minuten legte ich den "Mickey Mouse Helm" ab und zog meine nasse Mütze an. Das Ding war so klein, dass mein Schädel einfach nicht reinpassen konnte. Es war mir wirklich mehr als wurscht in dem Augenblick, was die Polizei vielleicht sagen würde. Naja und dann nach 30 Minuten kam es, wie es kommen musste, der Sprit war aus. Geil. Es ging zwar fast nur bergab, aber dreimal durfte ich je ca. 250 Meter schieben. Das Zittern hörte dann zumindest kurzfristig auf.
Im Hotel genehmigten wir uns nach kurzem Schlaf einige Jack Daniels ... what a day :-).
Die Fotos sind leider nicht so prall, weil wir kein Stativ mitschleppen wollten, das notwendig gewesen wäre, um die langen Belichtungszeiten zu händeln.
auf ca. 800 Meter beim ersten Depot |
Vollmond |
Andy gönnt sich den Luxus eines neuen Shirts |
Puerto de la Cruz und Orotava |
Eingang in die Canadas auf 2.200 Meter, Teide wolkenbedeckt - es stürmt |